F1 Racing Board

Dieses Wochenende startet wieder das 24H Rennen in Le Mans!

Schaut hier wer von euch die 24H Le Mans bzw die FIA WEC?

Ich bin immer für Porsche. GT und Lmp1. Nico Hülkenberg fährt ausserdem für Porsche, was ich klasse finde

Nicht durchgängig, aber ich werde soweit möglich immer mal wieder reinsehen!

Hülkenberg siegt mit Porsche

Super!

Echt klasse für das Team und unseren Hulk

Die habens echt verdient

Audi hatte auch viele Probleme.... Sonst waren die R18 immer so zuverlässig...

Dieses Jahr lief es halt it rund, ja...

Macht nüsch, vll dafür nächstes Jahr me ganz vorn dabei

Sie sind doch deutlich zuverlässiger geworden. Letztes Jahr haben die Audis mehr als 20 Minuten verloren weil sie während des Rennens die Turbolader wechseln mussten. Gewonnen haben sie nur, weil Toyota und Porsche letztes Jahr auch kein Auto ohne Zwischenfall ins Ziel gebracht haben.

Dieses Jahr haben sie nur noch ein paar kleine Probleme gehabt, aber selbst ohne diese hätte es wohl nicht zum Sieg gereicht. Porsche hatte eben ein Auto, das vom Speed her zumindest gleichwertig war, aber weniger Boxenstopps brauchte. Und Porsche hat weniger Fehler gemacht.

Ich hab während des Rennens ein bisschen mitgeschrieben welche Zwischenfälle jedes Auto hatte durch das es Zeit verloren hat (soweit dies im TV zu sehen war), und unter den Prototypen LMP1 und LMP2 gab es nur 2 Autos bei denen ich nichts stehen habe. Das sind der Porsche #19 und der Toyota #2. Wobei sich die #2 einmal während einer SC-Phase gedreht hat, was keine Zeit gekostet hat.

Porsche hat eben eine Porsche-Typische Leistung gezeigt. Sie sind nicht umsonst der einzige Hersteller, der noch öfter gewonnen hat als Audi.

Der Porsche wiegt weniger, hat mehr Leistung und ist in der 8 Megajoule angetreten.
Der Audi basiert auf einem ganz anderem System, "nur" 4 Megajoule, schwerer und weniger PS (Infos laut Kommentator von Eurosport )
Von Toyota und insbesondere von Nissan war ich schon ein wenig enttäuscht, wobei man ja nicht vergessen darf, das man nicht
allzu viel erwarten durfte vom letztgenannten Hersteller. Porsche sogut wie tadellos im Rennen mit einer konstant guten Pace.
Ich freue mich auf das nächste Jahr, wenn hoffentlich die Toyota's und vllt auch Nissan vorne mitmischen und das Feld enger zusammen
schieben.

Porsche, Audi und Toyota sind aufs Gramm genau gleich schwer. Für die gilt alle das selbe Mindestgewicht, wenn von denen jemand schwerer baut als er müsste dann ist er selber schuld.

Audi hat das Problem, dass der Verbrennungsmotor schwerer ist. So ein 4L V6 Diesel wiegt nun mal deutlich mehr als ein 2L V4 Benziner. Also muss Audi beim Rest des Autos Gewicht sparen und deshalb ein kleineres Hybridsystem mit leichterem Energiespeicher verwenden. Das Gesamtgewicht der Autos ist aber wieder gleich.

Die Leistung ist schwer einzuschätzen, vor allem weil man unterscheiden muss zwischen Leistung des Verbrennungsmotors und Maximalleistung beim Einsatz des Hybridantriebes.
Fangen wir mit der Leistung des Verbrennungsmotors an, denn die ist durch das EoT-Reglement mehr oder weniger vorgegeben. Diese Regelung gibt nämlich an wie viel Treibstoff der Motor pro Runde verbrauchen darf, wobei die Treibstoffmenge in erster Linie von der Treibstoff-Art und von der Hybridklasse abhängt.

Da ein Liter Diesel mehr Energie enthält als ein Liter Benzin müssen Dieselautos generell mit weniger Treibstoff auskommen, so dass sie eben die selbe Energiemenge verbrauchen. Die Dieselautos bekommen aber einen kleinen Bonus, um den Gewichtsnachteil des Motors auszugleichen.
Je größer das verbaute Hybridsystem ist um so weniger Treibstoff darf man verbrauchen. Wenn man das Hybridsystem um 2MJ größer macht muss man mit dem Äquivalent von etwa 1,8MJ weniger Treibstoff auskommen. Unterm Strich hat man also etwa 0,2MJ mehr Energie pro Runde zur Verfügung, mit dem Nachteil des schwereren, komplizierteren, fehleranfälligeren Hybridsystemes.

Die meiste Treibstoffmenge dürfen die Privatteams Rebellion und Kolles verbrauchen, da sie keinen Hybrid einsetzen. Deren Verbrennungsmotoren sollten also mit Abstand die stärksten im Feld sein. Dann kommt (im Moment) Nissan, dann Audi, dann Toyota, und den schwächsten Verbrennungsmotor hat Porsche, da sie mit der geringsten Treibstoffmenge auskommen müssen.
Zahlen, die ich mal gehört habe, die aber möglicherweise völlig aus der Luft gegriffen sein könnten, sprechen von etwa 700-750PS bei den Privaten, irgendetwas um die 650PS bei Audi, knapp unter 600PS bei Toyota und gute 550PS bei Porsche. Ob das stimmt kann ich nicht überprüfen, es klingt aber zumindest plausibel.

Dann kommt aber der Hybridantrieb dazu, und da ist klar: alle 3 Top-Hersteller können mit weit über 1000 PS Maximalleistung fahren, wenn sie denn wollen. Dann reicht der Schub aber nur für wenige Sekunden. Das ist eben die große Frage: was ist effizienter? Viel Leistung für einen kurzen Zeitraum, oder weniger Leistung über einen langen Zeitraum?

Toyota knallt die ganze Energiemenge sofort am Beginn der Geraden hinaus, mit maximaler Leistung. Selber sprechen sie von 1000PS, in Wirklichkeit werden sie aber näher an 1200 dran sein. Dadurch hat man kurzzeitig eine brachiale Beschleunigung, erreicht aber relativ schnell den Top Speed und fährt dann rein mit dem Benzinmotor den Großteil der Geraden mit konstanter Geschwindigkeit. Grund ist, dass deren Superkondensator die Energie nicht lange speichern kann da er eine hohe Selbstentladung hat. Man verbraucht den Strom lieber sofort, bevor er von selbst weg ist.

Porsche boostet dagegen mit weniger Leistung, dafür aber über einen viel längeren Zeitraum. Das soll wohl den Akku schonen da er langsamer entladen wird. Ausserdem erzeugt der Porsche ja am Turbolader auch Strom während dem Vollgasfahren, der dann direkt wieder am E-Motor verbraucht wird und nicht im Akku zwischengespeichert werden muss. So kommt man mit einem kleineren Akku aus. Am Kurvenausgang kann der Porsche jedenfalls nicht mit dem Toyota mithalten weil die Anfangsbeschleunigung fehlt. Dafür erreicht man am Ende der Geraden einen viel höheren Top Speed und kann den Toyota dadurch ein- und sogar überholen.

Audi hat nur halb so viel Zusatzschub zur Verfügung wie Porsche. Diesen nutzt man auch eher am Beginn einer Geraden um zu Beschleunigen, ähnlich wie Toyota aber nicht ganz so extrem. Danach verlässt man sich dafür auf die Leistung des starken Verbrennungsmotors. Eigentlich sollte Audi damit vor allem auf sehr langen Geraden den höchsten Top Speed haben, aber sie haben auch eine Aerodynamik die viel stärker auf Abtrieb getrimmt ist und dafür mehr Luftwiderstand in Kauf nimmt. So ist der Top Speed der Audis nicht ganz so stark aber sie holen viel Zeit wieder in den Kurven herein.

Tja, und Nissan? Für sie ist dieses Le Mans etwa ein Jahr zu früh gekommen ist. Man muss nur mal darüber nachdenken dass sich Porsche gut 2 1/2 Jahre Entwicklungszeit gegönnt hat bevor man überhaupt mit den ersten Testfahrten begonnen hat, dann sind noch mal etwa 9 Monate vergangen bis zum ersten Rennen. Nissan ist dagegen in Le Mans angetreten gerade einmal 14 Monate nach Projektstart. Dabei ist der Nissan GT-R LM das wahrscheinlich revolutionärste Rennfahrzeug das es in den letzten 50 Jahren gegeben hat. Dass das in der kurzen Zeit nicht gut gehen kann war eigentlich abzusehen. Aber durch die Teilnahme am Rennen hat Nissan sicherlich viel dazu gelernt was sie bis zum 2016er Rennen ins Auto einarbeiten können.

Das größte Problem ist dass das gesamte Fahrzeugkonzept um ein 8MJ Hybridsystem herum entwickelt wurde, das die Leistung auf die Hinterräder liefern soll. Der Benzinmotor an der Vorderachse soll das Auto dann zum Allradler machen. Nur ist das Hybridsystem eben nicht fertig geworden.
Da die Regeln vorgeben dass ein Hersteller mindestens in der 2MJ Klasse antreten muss hat man noch in Windeseile eine Hybrid-Attrappe eingebaut. Ein System das zwar theoretisch 2MJ rekuperieren können soll damit man am Rennen teilnehmen darf, tatsächlich hat dieses System aber nicht funktioniert, war also nur Ballast-Gewicht und trotzdem musste man mit der geringeren Benzinmenge für 2MJ-Systeme fahren. Vor allem aber war man rein mit Frontantrieb unterwegs, weshalb man beim Herausbeschleunigen aus den Kurven viel Zeit verloren hat. Das soll sich mit dem geplanten Hybridantrieb für die Hinterachse hoffentlich ändern.
Ob man mit diesem Konzept mit den Raketen der anderen Hersteller mithalten kann muss sich erst noch zeigen, aber zumindest sollte das Auto genug Potenzial haben die Privaten deutlich abzuschütteln. Wenn das Auto erst einmal fertig ist.

Sehr schön geschrieben

Vielen Dank dafür!

wow, danke X5 für das fundierte Wissen und die ausführliche Beschreibung