Jetzt war Odor mit seiner Erklärung schneller. Das hab ich davon, dass ich immer so lange und ausführliche Texte schreibe.
Damit die Tipperei nicht ganz umsonst war poste ich sie aber trotzdem:
Jon998 hat geschrieben:
Ist es nicht eigendlich so, dass im Rennen UND in der Stunde maximal 100kg Sprit verbtaucht werden dürfen?
Nein, eben nicht. Da bist du aber nicht der einzige, der das falsch verstanden hat, die Mehrheit der Zuschauer versteht den Unterschied nicht.
Nochmal zur Erklärung:
Pro Rennen sind 100kg Benzin erlaubt, diese Regel ist ja noch ganz leicht zu verstehen.
Jetzt ist es aber so, dass Turbomotoren die Möglichkeit haben während der Fahrt den Ladedruck zu verstellen und dadurch die Motorleistung und den Benzinverbrauch zu verändern.
Man muss also nicht das ganze Rennen lang mit der selben Motorleistung fahren, sondern kann kurzzeitig (z.B. am Start oder im Zweikampf mit einem anderen Fahrer) auf ein Motorprogramm schalten in dem der Motor deutlich mehr Leistung hat und dafür eben mehr Sprit verbraucht. Später im Rennen schaltet man dann einfach ein paar Runden lang auf ein anderes Motorprogramm um in dem der Motor sehr sparsam ist, um den Mehrverbrauch wieder auszugleichen und trotzdem mit den 100kg bis zur Ziellinie auszukommen.
Ausserdem wird im Qualifying generell mit dem höchsten möglichen Motorprogramm gefahren, da es ja hier kein Limit gibt wie viel Benzin man verbrauchen darf.
Nun musste die FIA aber eine Begrenzung einbauen, die vorgibt wie viel Leistung der Motor tatsächlich haben kann wenn er in diesem höchsten Motorprogramm läuft. Würde es diese Begrenzung nicht geben wäre es mit den aktuellen Regeln warscheinlich möglich kurzzeitig mehr als 2000 PS aus diesen Motoren herauszuholen (Schon vor gut 30 Jahren hat man 1400PS aus kleineren Motoren herausgequetscht, und da steckte die Turbo-Technik noch in den Kinderschuhen)
Diese zweite Begrenzung ist die so oft zitierte
Durchflussmengenbegrenzung von 100kg/h (Kilogramm pro Stunde)
Das bedeutet aber nicht dass tatsächlich pro Stunde 100 Kilo Benzin verbraucht werden, sondern das muss man sich vorstellen wie eine Geschwindigkeitsangabe. Diese gibt an, mit welcher Geschwindigkeit das Benzin in den Motor hineingepumpt werden darf. Die Einheit kg/h ist dabei einfach nur eine Maßeinheit für Massenströme, so wie es zum Beispiel km/h für Bewegungen ist.
Genau so gut könnte man statt 100kg/h auch 27,77 Gramm pro Sekunde sagen.
Diese Durchflussmenge wird mit dem Fuel Flow Meter gemessen, diese Messdaten in Echtzeit an die Rennleitung gefunkt und dort von einem automatischen System überwacht. Wenn bei einem Auto die Durchflussmenge auf mehr als die vorgeschriebenen 100kg/h ansteigt wird in der Rennleitung sofort Alarm ausgelöst, genau so wie es auch passiert wenn jemand in der Boxengasse mehr als 80km/h fährt.
Bei der Durchflussmenge drückt die Rennleitung übrigens ein Auge zu wenn ein Motor nur kurzzeitig über dem Limit war, danach sofort in ein deutlich geringeres Motorenprogramm geschaltet wird und der Fahrer daraus keinen Positionsvorteil gezogen hat. Im Falle von Ricciardo war er aber - laut Sensordaten - mehrere Runden lang regelmäßig über dem Limit und er hat dadurch auch einen Vorteil gehabt. Hätte man die Leistung reduziert wäre er nämlich sicher hinter Magnussen, wahrscheinlich sogar noch weiter zurückgefallen.