F1Fan08 hat geschrieben:
ATI radeon hat geschrieben:
Und um das nochmal zu klären :
es ist nunmal sehr sehr schwer gegen einen herausragenden und nebenbei besten F1 Fahrer Lewis Hamilton zu überholen
Da tut sich jeder sehr schwer ^^
Du meinst wohl, es ist schwierig beim nebenbei besten Boxauto-Fahrer unbeschädigt zu bleiben ?
Ja, da hast du Recht.
... und trotzdem ist Alonso einfach so vorbei gefahren, weil er eben doch noch mal eine Klasse besser ist als Vettel.
Vettel hat ein unglaubliches Talent wenn es darum geht ein Auto so schnell wie möglich um eine Strecke herumzubewegen. Aber was Zweikämpfe angeht da hat er garnichts drauf.
Er versteht es nicht einen Gegner richtig unter Druck zu setzten und in einen Fehler zu treiben. Er versteht es nicht den Gegner zu lesen, seine Schwachstellen herauszufinden und die eigene Linie so anzupassen dass er eben genau diese Schwachstellen des Gegners nutzen kann. Wenn Vettel hinter einem Gegner festhängt dann fährt er einfach hinter ihm her und wartet bis entweder einer an die Box muss oder der Vordermann von sich aus einen Fehler macht.
Überholen kann Vettel nur wenn er ein Auto hat das um so viel schneller ist dass es praktisch alleine am Gegner vorbei fährt.
Und wenn er einmal neben einem Gegner fährt, ganz egal ob er selbst überholt oder überholt wird, dann ist er mit der Situation überfordert. Er schätzt den Abstand zum Gegner falsch ein oder erkennt nicht welche Linie der Gegner nehmen will, oder er kommt nicht damit zurecht dass er selbst auf einer anderen Linie fährt und deshalb früher bremsen muss, etc.
Die Kollision mit Webber in Istanbul 2010, Button in Spa 2010, irgendein Nachzügler in Spa 2010 (ich weiß nicht mehr wers war), Kubica in Melbourne 2009, etc. Alles Unfälle die er verursacht hat weil er die Situation falsch eingeschätzt hat und/oder sein Auto nicht unter Kontrolle hatte.
Sein großer Vorteil ist, dass er vermutlich der schnellste Fahrer im ganzen Feld ist, und auch noch das schnellste Auto hat. Wenn er immer aus der ersten Reihe startet und von Beginn an allen davon zieht dann ist es ganz egal dass er eine Niete im Zweikampf ist, denn dann kommt er nie in eine Situation wo es von Bedeutung wäre.
Hamilton hat dagegen ein ganz anderes Problem. Er ist im Zweikampf einer der besten Fahrer. Er hat ein Gefühl dafür wo der Gegner ist und was er macht, selbst wenn er ihn im toten Winkel nicht sehen kann. Er setzt seine Gegner unter Druck, er weiß genau wo deren Schwächen sind und wo er angreifen kann, und dann schlägt er beinhart zu.
Aber: er leidet an Selbstüberschätzung. Er hält sich für einen zweiten Senna.
Er versucht manche Überholmanöver genau so wie es Senna (der bessere, nicht zu verwechseln mit Senna, dem schlechteren) immer versucht hat. Senna war dafür berüchtigt dass er oft in Lücken hineingestochen ist die eigentlich nicht groß genug waren um zu überholen. Senna hat es immer dem Gegner überlassen die Kollision zu verhindern. Er hat vor der Kurve viel zu spät gebremst und hat sich mit viel zu viel Speed innen daneben gesetzt. Der Gegner sah ihn im Rückspiegel anfliegen und wusse er hat jetzt nur 2 Möglichkeiten: entweder auf der Aussenbahn bleiben und Senna vorbeilassen, oder in die Kurve einlenken und von Senna abgeschossen werden. Die meisten Fahrer haben sich für die Variante entschieden die nicht mit einem schweren Unfall endet, und schon hat Senna wieder einen Platz gewonnen.
Bei Senna hat das funktioniert, weil jeder wusste dass er ein Wahnsinniger ist der nicht nachgeben wird, der für ein Überholmanöver sein Leben aufs spiel setzt. So hat jeder der vor ihm fuhr schon damit gerechnet, dass früher oder später so ein Manöver kommen wird. Am Ende hat es gereicht wenn Senna beim bremsen ein bisschen nach innen gezuckt hat und die anderen Fahrer haben aus Angst sofort Platz gemacht.
Bei Hamilton funktioniert es nicht, und zwar aus 3 Gründen:
1.) die anderen Fahrer haben nicht den Respekt / die Angst vor ihm den die damaligen Piloten vor Senna hatten
2.) heutzutage werden Fahrer dafür bestraft wenn sie Kollisionen verursachen. Darum ist Hamilton der große Buh-Mann wenn eines seiner Manöver nicht klappt. Und darum rechnet auch kaum jemand damit dass es ein Fahrer an einer Stelle versuchen könnte an der er nicht von selbst vorbeikommt, ohne dass der Gegner Platz macht.
3.) heutzutage haben die Fahrer keine Angst mehr vor Unfällen. Sie stecken nicht mehr so leicht zurück wenn es knapp wird, sondern halten viel härter dagegen. Kann ja nichts schlimmeres mehr passieren als ein bisschen Blechschaden. Sie weichen nicht einfach aus wenn Hamilton auf sie zu kommt, weil sie wissen dass er die Strafe für den Crash bekommt. Lieber ein Rennen verlieren, ihm zeigen: "mit mir brauchst du dich nicht anlegen, da ziehst du den kürzeren", und dann beim Interview über ihn herziehen damit in jeder Zeitung steht welch Vollidiot er ist, als zur Seite fahren und ihm damit sagen "Ich mach dir schon Platz wenn du daher kommst, kannst du nächste Woche wieder so versuchen".
Vor 20 Jahren wär Hamilton mit diesem Fahrstil eine ganz große Nummer gewesen, aber heutzutage schadet er sich damit nur selbst. Hoffentlich sieht er das auch selbst bald ein, denn eigentlich hätte er viel mehr drauf, er hätte diese Aggressivität garnicht nötig.